03.08.2012

Die machtvolle Wiederkunft

In 2. Petrus 1,3-15 stellt uns Petrus vor die Realität eines geistlich gedeckten Tisches und leitet davon ab, dass wir dieser Voraussetzung wegen die Grundlage zu einem Leben in der Heiligung haben. Dann schreibt er in den Versen 16-21: «Denn wir sind nicht klug ersonnenen Legenden gefolgt, als wir euch die Macht und Wiederkunft unseres Herrn Jesus Christus wissen liessen, sondern wir sind Augenzeugen seiner herrlichen Majestät gewesen. Denn er empfing von Gott, dem Vater, Ehre und Herrlichkeit, als eine Stimme von der hocherhabenen Herrlichkeit an ihn erging: ‹Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe!› Und diese Stimme hörten wir vom Himmel her ergehen, als wir mit ihm auf dem heiligen Berg waren. Und so halten wir nun fest an dem völlig gewissen prophetischen Wort, und ihr tut gut daran, darauf zu achten als auf ein Licht, das an einem dunklen Ort scheint, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in euren Herzen. Dabei sollt ihr vor allem das erkennen, dass keine Weissagung der Schrift von eigenmächtiger Deutung ist. Denn niemals wurde eine Weissagung durch menschlichen Willen hervorgebracht, sondern vom Heiligen Geist getrieben haben die heiligen Menschen Gottes geredet.»

Petrus stellt uns nun vor die Realität der Wiederkunft Jesu. Mit diesen wenigen Sätzen macht Petrus klar, dass wir in lebendiger Erwartung der Rückkehr des Herrn stehen und Sein diesbezügliches prophetisches Wort besonders beachten sollen. Dabei bezieht er sich auf das einzigartige Erlebnis der Verklärung Jesu (V 18), von der er selbst, zusammen mit Jakobus und Johannes, Augenzeuge war: «Da sprach Jesus zu seinen Jüngern: (…) Wahrlich, ich sage euch: Es stehen einige hier, die den Tod nicht schmecken werden, bis sie den Sohn des Menschen haben kommen sehen in seinem Reich! Und nach sechs Tagen nahm Jesus den Petrus, den Jakobus und dessen Bruder Johannes mit sich und führte sie beiseite auf einen hohen Berg. Und er wurde vor ihnen verklärt, und sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden weiss wie das Licht. Und siehe, es erschienen ihnen Mose und Elia, die redeten mit ihm. Da begann Petrus und sprach zu Jesus: Herr, es ist gut, dass wir hier sind! Wenn du willst, so lass uns hier drei Hütten bauen, dir eine und Mose eine und Elia eine. Als er noch redete, siehe, da überschattete sie eine lichte Wolke, und siehe, eine Stimme aus der Wolke sprach: Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe; auf ihn sollt ihr hören!» (Mt 16,25.28-17,5).
Bei der Verklärung geht es um eine Vorschau auf die sichtbare und machtvolle Wiederkunft Jesu in Herrlichkeit – das macht der Text selbst sehr deutlich: «Sein Angesicht leuchtete wie die Sonne» (Mt 17,2). Petrus schreibt dazu: «Als wir euch die Macht und Wiederkunft unseres Herrn Jesus Christus wissen liessen … wir sind Augenzeugen seiner herrlichen Majestät gewesen» (2.Petr 1,16). Kurz vor der Verklärung weist Jesus selbst auf Seine Wiederkunft hin und sagt: «Wenn jemand mir nachkommen will, so verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach! Denn wer sein Leben retten will, der wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird es finden. Denn was hilft es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber sein Leben verliert? Oder was kann der Mensch als Lösegeld für sein Leben geben? Denn der Sohn des Menschen wird in der Herrlichkeit seines Vaters mit seinen Engeln kommen, und dann wird er jedem Einzelnen vergelten nach seinem Tun. Wahrlich, ich sage euch: Es stehen einige hier, die den Tod nicht schmecken werden, bis sie den Sohn des Menschen haben kommen sehen in seinem Reich!» (Mt 16,24-28). Unmittelbar danach kommt es zur Verklärung (Mt 17,1-5).
Diese Haltung, die der Herr Jesus von Seinen Nachfolgern erwartet, ist zu jeder Zeit wichtig und hat somit auch für die Gemeinde von heute grosse Bedeutung. Aber da es hier um Seine Wiederkunft in Herrlichkeit geht, bezieht sich der Herr wohl auf Israel während der Zeit der Trübsal. Nahezu alle Aussagen in Matthäus 16,24-28 haben eine Parallele in der Offenbarung, wo die Trübsalszeit vor der sichtbaren Wiederkunft Jesu beschrieben wird (Offb 6-19). Dann wird es ganz besonders darauf ankommen, sich selbst zu verleugnen und sein Kreuz auf sich zu nehmen. Die Nachfolge und das Bekenntnis zu Jesus werden in jener Zeit nämlich besonders angefochten sein. Die Gläubigen werden auf den Prüfstand gestellt werden und viel Kraft benötigen (Offb 12,13-17; 13,7).
«Wer sein Leben retten will, der wird es verlieren.» Jesus meint hier nicht Gläubige der Gemeinde; denn ein Wiedergeborener, der zur Gemeinde Jesu gehört, wird sein Leben nicht in dem Sinne verlieren, dass er verloren ginge. Nach dem Gemeindezeitalter ist dies jedoch möglich, weshalb Jesus in Seiner Endzeitrede sagt: «Wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird gerettet werden» (Mt 24,13). Wer in der antichristlichen Zeit zum Beispiel sein Leben retten will, indem er die Zahl des Tieres annimmt, der wird verloren gehen (Offb 14,9-11).
«Wer sein Leben verliert um meinetwillen, der wird es finden.» Diese Aussage erinnert an die vielen Märtyrer während der Zeit der Trübsal, die in der Offenbarung beschrieben werden. Sie werden Satan und das antichristliche Tier überwinden: «Und sie haben ihn überwunden um des Blutes des Lammes und um des Wortes ihres Zeugnisses willen und haben ihr Leben nicht geliebt bis in den Tod!» (Offb 12,11). Diese werden dann alle mit Jesus erscheinen und mit Ihm 1000 Jahre regieren (Offb 20,2).
«Was hilft es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber sein Leben verliert?» Wie bei der Versuchung Jesu wird Satan in der Trübsalszeit die ganzen Herrlichkeiten der Welt anbieten. Der Antichrist wird sie ergreifen und weiterreichen an diejenigen, die sich seinem Reich anschliessen. Doch die Seelen, die sie annehmen, werden für ewig verloren gehen.
«Was kann der Mensch als Lösegeld für sein Leben geben?» Zu keiner Zeit wird deutlicher ersichtlich, dass materielle Werte nichts sind als in der Zeit der Trübsal. Alles wird unter dem Gericht Gottes zerbersten. Und der Mensch wird erkennen müssen, dass ihm der geistliche Reichtum fehlt.
«Der Sohn des Menschen wird in der Herrlichkeit seines Vaters mit seinen Engeln kommen, und dann wird er jedem Einzelnen vergelten nach seinem Tun.» Die machtvolle Wiederkunft Jesu wird die Trübsal beenden (Mt 24,30; 25, Offb 11,18; 19; 20,4; Dan 12,3.13) und der Überrest Israels wird seinen Messias erkennen (Sach 12,10). Prophetisch wird dieser gläubige Überrest dargestellt durch die drei Jünger, die der Herr auf den Berg mitnahm, um Seine Herrlichkeit zu offenbaren (Mt 16,28; 17,1). So wird es auch am Ende der Tage einen Überrest geben, wenn der Herr in Herrlichkeit wiederkommt (Röm 9,27; 11,5).
«Wenn jemand mir nachkommen will, so verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach!» Für uns persönlich bedeutet diese Aufforderung, mit einer solchen Hingabe für Jesus zu leben, dass wir unser eigenes Leben im Vergleich dazu gering achten. Es geht um die Selbstverleugnung. Nachfolgen können wir nur mit dem Kreuz, nie ohne (V 24). Es muss dazu kommen, dass wir die tyrannische Herrschaft unseres Egoismus und der Fleischlichkeiten in den Tod geben. Das bedeutet: loslassen, um zu gewinnen (V 25). Wir sollten uns immer vor Augen halten, dass Jesus der grösste Gewinn ist und die Rettung der Seele der grösste Schatz. Darum sollte es nichts geben, was Ihn von Seinem Platz verdrängt. Lieber verlieren wir in der Welt, als bei Gott (V 26). Wir sollten uns nach der Wiederkunft Jesu sehnen und danach bestrebt sein, sie zu erleben. Einige Christen werden tatsächlich den Tod nicht sehen und die Entrückung erleben; ob wir zu diesen gehören dürfen, wissen wir nicht, aber wir werden alle Seine Rückkehr erleben, ob gestorben oder noch lebend, und wir werden alle vor Ihm offenbar werden und den gerechten Lohn empfangen (vgl. V 27-28).
Jesus wird in Realität wiederkommen. Das, was damals auf dem Berg der Verklärung geschah, ist nichts anderes als eine grosse, reale Vorschattung der Rückkehr des Herrn. Petrus behauptet nämlich, sie hätten nicht bloss eine Verklärung auf dem Berg geschaut, sondern die Rückkehr Jesu tatsächlich gesehen (2.Petr 1,16). Jesus selbst sagt im Blick auf Seine Verklärung ganz deutlich: «Wahrlich, ich sage euch: Es stehen einige hier, die den Tod nicht schmecken werden, bis sie den Sohn des Menschen haben kommen sehen in seinem Reich!» (Mt 16,28). Was Jesus damit meint, klärt sich im Vers danach: «Und nach sechs Tagen nahm Jesus den Petrus, den Jakobus und dessen Bruder Johannes mit sich und führte sie beiseite auf einen hohen Berg. Und er wurde vor ihnen verklärt, und sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden weiss wie das Licht» (Mt 17,1-2). «Es stehen einige hier», das sind die drei Jünger, Petrus, Jakobus und Johannes. Sie haben durch die Verklärung das Wiederkommen des Menschensohnes gesehen. Interessanterweise wird der Herr Jesus in der Offenbarung genauso beschrieben wie auf dem Berg der Verklärung: «Er hatte in seiner rechten Hand sieben Sterne, und aus seinem Mund ging ein zweischneidiges, scharfes Schwert hervor, und sein Angesicht war, wie die Sonne leuchtet in ihrer Kraft» (Offb 1,16).
Petrus bezieht sich auf das Verklärungserlebnis, wenn er schreibt: «Wir sind nicht klug ersonnenen Legenden gefolgt, als wir euch die Macht und Wiederkunft unseres Herrn Jesus Christus wissen liessen, sondern wir sind Augenzeugen seiner herrlichen Majestät gewesen. (…) Und diese Stimme hörten wir vom Himmel her ergehen, als wir mit ihm auf dem heiligen Berg waren» (2.Petr 1,16.18). Die drei Jünger sind keiner Fantasterei, keiner Legende oder Hypothese und keiner Wahnvorstellung, gefolgt. Vielmehr ist es der nüchterne Augenzeugenbericht eines Mannes, der die majestätische Wiederkunft Jesu in einer prophetischen Vorschau miterleben durfte. Wir sehen daran auch, welchen Stellenwert die Wiederkunft des Herrn in den biblischen Berichten einnimmt. Petrus schrieb diesen Brief ca. 35 Jahre nach der Verklärung und war immer noch tief ergriffen von diesem Erlebnis. Der Heilige Geist hielt dieses Feuer in seinem Herzen lebendig.
Auch Johannes zeigte eine tiefe Ergriffenheit, als er sich am Anfang seines Evangeliums auf die Verklärung bezog: «Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns; und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des Eingeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit» (Joh 1,14). Eine Vorschattung dieses Ereignisses gab es überdies schon zur Zeit Moses: «Als nun Mose auf den Berg stieg, bedeckte eine Wolke den Berg. Und die Herrlichkeit des Herrn ruhte auf dem Berg Sinai, und die Wolke bedeckte ihn sechs Tage lang; am siebten Tag aber rief er Mose von der Wolke aus zu. Und die Herrlichkeit des Herrn erschien den Kindern Israels wie ein verzehrendes Feuer oben auf dem Gipfel des Berges» (2.Mo 24,15-17).
Jesus wird machtvoll wiederkommen. «Als wir euch die Macht und Wiederkunft unseres Herrn Jesus Christus wissen liessen» (2.Petr 1,16). «Macht und Wiederkunft» kann man auch mit «machtvolle Wiederkunft» oder «vollmächtige Ankunft» beschreiben. Seine Erscheinung wird die Welt erschüttern, gewaltiger als jede Atombombe. John Newton sagte diesbezüglich: «Wie beim Licht des anbrechenden Tages die Sterne alle verborgen sind, verblasst irdisches Vergnügen, wenn Jesus offenbar wird.»
Jesus wird als König wiederkommen. «… sondern wir sind Augenzeugen seiner herrlichen Majestät gewesen» (2.Petr 1,16). Er kommt als der König über alle Könige zurück und als König über alle Fürsten (Offb 1,5). Die ganze Welt wird Ihm zu Füssen fallen, alles wird zum Schemel Seiner Füsse werden (Hebr 1,13; 10,13). John Piper schreibt: «Wenn es einen König gäbe mit uneingeschränkter Weisheit, Kraft, Göttlichkeit und Liebe für seine Untergebenen, dann wäre die Monarchie die beste aller Regierungsformen. Wenn sich je ein solcher Herrscher in der Welt aufmachen würde – einer ohne Schwächen, ohne Dummheit, ohne Sünde –, dann würde keine intelligente und demütige Person jemals wieder eine Demokratie wollen.»
Jesu Regentschaft wird ohne Ende sein, sie wird in Ewigkeit fortbestehen (Lk 1,33; Dan 7,13-14). Die Wahl ist ein für alle Mal gefallen und es wird nie mehr Neuwahlen geben. Er wird mit der ganzen Ehre und der Herrlichkeit Gottes zurückkehren: «Denn er empfing von Gott, dem Vater, Ehre und Herrlichkeit, als eine Stimme von der hocherhabenen Herrlichkeit an ihn erging: ‹Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe!›» (2.Petr 1,17).
Jesus wird als derjenige zurückkehren, auf den Mose hindeutete und auf den alle Propheten ausgerichtet waren. Mose sagte: «Einen Propheten wie mich wird dir der Herr, dein Gott, erwecken aus deiner Mitte, aus deinen Brüdern; auf ihn sollst du hören!» (5.Mo 18,15). Als Mose und Elia neben Jesus auf dem Berg der Verklärung erschienen, kam die Stimme Gottes aus dem Himmel und bestätigte genau diese Worte des Mose in einzigartiger Weise: «Und siehe, es erschienen ihnen Mose und Elia, die redeten mit ihm. Da begann Petrus und sprach zu Jesus: Herr, es ist gut, dass wir hier sind! Wenn du willst, so lass uns hier drei Hütten bauen, dir eine und Mose eine und Elia eine. Als er noch redete, siehe, da überschattete sie eine lichte Wolke, und siehe, eine Stimme aus der Wolke sprach: Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe; auf ihn sollt ihr hören!» (Mt 17,3-5).
Man hört heute auf so vielerlei Stimmen. Dabei ist Jesus der Einzige, dem zuzuhören es sich wirklich lohnt, der uns etwas zu sagen hat, der uns keine Antwort schuldig bleibt, der glaubwürdig ist, bei dem wir Rat und Hilfe finden, bei dem wir uns bergen dürfen und von dem wir nichts zu fürchten haben. Es ist doch seltsam: die Menschen wünschen sich sehnsüchtig reine Wahrheit, Gewaltlosigkeit, Gerechtigkeit, Friede, Harmonie und Nächstenliebe, aber Jesus, der genau das lebte, lehrte und für Sein Reich verhiess, dieser Jesus ist unerwünscht. Dahinter kann nur eine dämonische Macht stecken, die die Welt fest im Griff hat und verblendet.
Jesus wird als Gott wiederkommen. Die Verklärung ist eine Bestätigung der Gottheit Jesu: «Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.» Dies steht sowohl im Matthäusevangelium als auch im 2. Petrusbrief. Was ist Jesus, wenn Er Gottes Sohn ist? Er kann nur Gott sein, denn Er wurde nicht geschaffen, sondern «gezeugt», dies jedoch nicht im menschlichen Sinne, denn Er ist ohne Anfang. So, wie der gezeugte Mensch ein Mensch ist, so ist der «gezeugte» Sohn Gottes Gott. Da nun jeder menschliche Vater Anfang und Ende hat, hat jeder neugeborene Mensch Anfang und Ende. Was mit der Zeugung beginnt, hört mit dem Tod auf. Gott der Vater aber hat keinen Anfang und kein Ende, Er ist immer und ewig der Selbstseiende: «Ich bin, der ich bin.» Da Gott keinen Anfang hat, hat auch der Sohn keinen Anfang. Er ist von Ewigkeit her Gott der Sohn.
Die Juden haben dies sehr wohl verstanden, und zwar besser als manche Christen: «Darum suchten die Juden nun noch mehr, ihn zu töten, weil er nicht nur den Sabbat brach, sondern auch Gott seinen eigenen Vater nannte, womit er sich selbst Gott gleich machte» (Joh 5,18). Die Behauptung, Gottes Sohn zu sein, beinhaltet die Tatsache, Gott zu sein (vgl. Joh 10,33.36). Auf diese Tatsache legt Petrus das ganze Gewicht, wenn er in der Einleitung seines Briefes schreibt: «Simon Petrus, Knecht und Apostel Jesu Christi, an die, welche den gleichen kostbaren Glauben wie wir empfangen haben an die Gerechtigkeit unseres Gottes und Retters Jesus Christus» (2.Petr 1,1). Jesus kommt als Gott zurück, in göttlicher Majestät, mit Ehre, Macht und Herrlichkeit.
Wie wirkt sich diese erhabene Wahrheit auf unsere Glaubenspraxis aus? Wir sollten unbedingt an der biblischen Prophetie festhalten, bis der Herr für Seine Gemeinde kommt: «Und so halten wir nun fest an dem völlig gewissen prophetischen Wort, und ihr tut gut daran, darauf zu achten als auf ein Licht, das an einem dunklen Ort scheint, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in euren Herzen» (2.Petr 1,19). Wie wir bereits sahen, sprach Petrus in den vorherigen Versen über die Wiederkunft Jesu in Herrlichkeit, die schon von den alttestamentlichen Propheten bezeugt wurde, und die Apostel sahen sie prophetisch auf dem Verklärungsberg und verkündigten sie später in ihren Schriften.
Petrus hebt so vehement das völlig gewisse prophetische Wort und die absolute Dringlichkeit hervor, darauf zu achten und daran festzuhalten, weil sein Brief ein Endzeitbrief ist. Dieser ist sozusagen sein Testament kurz vor seinem Tod und somit ein Vermächtnis. Petrus sieht die Gefahr der Endzeit voraus, die Prophetie zu vernachlässigen. Eigentlich ein Paradox, dass man ausgerechnet in der Zeit, wo sie am nötigsten ist, am wenigsten auf die Prophetie eingeht.
Ein Sprichwort sagt: «Missbrauch hebt den Gebrauch nicht auf.» Das bedeutet auf die Bibel angewandt: Der Missbrauch der Prophetie hebt den Gebrauch der biblischen Prophetie nicht auf. Wir leben in einer dunklen Welt und das einzig zuverlässige Licht im Dunkel unserer Welt ist das Wort Gottes mit Blick auf die Wiederkunft Jesu. Wir sollen nicht nachlassen, uns an diesem Wort zu orientieren, daran festzuhalten, uns danach zu richten, darin zu forschen und es scheinen zu lassen, bis der neue Tag anbricht und der Herr Jesus als Morgenstern zurückkommt.
Von Norbert Lieth